Ermitteln der Windlast

Mit der detaillierten Anleitung von OBO berechnen Sie ganz einfach die Windlast sowie die Einwirkung auf Gebäude und Anlagen. Probieren Sie es direkt aus!

Wir bei OBO Bettermann haben umfangreiche Expertise zum Thema Windlast beim äußeren Blitzschutz. Die hieraus resultierenden Berechnungsmodelle und Fangmastsysteme sind das Ergebnis von zahlreichen Untersuchungen und jahrelanger Erfahrung in der Entwicklung.

In den bisherigen Normen DIN 1055:2005 Teil 4: Windlasten und Teil 5: Schnee- und Eislasten sowie in der DIN 4131 „Antennentragwerke aus Stahl“ waren alle Lastannahmen auf Tragwerke in der Bundesrepublik Deutschland geregelt.

Die Eurocodes (EC) sind das Ergebnis der europäischen Normung im Bauwesen. EC 0 bis EC 9 umfassen nun alle relevanten Dokumente für eine der aktuellen Normen- und Vorschriften entsprechenden Ausführung. EN 1991-1-4 liefert Regeln zur Bestimmung der Einwirkungen aus natürlichem Wind auf für die Bemessung von Gebäuden und ingenieurtechnischen Anlagen betrachteten Lasteinzugsflächen. Damit werden ganze Tragwerke oder Teile davon oder Bauelemente, die mit dem Tragwerk verbunden sind, erfasst. Zusätzlich werden in der Version ÖNORM B 1991-1-3 und -4 nationale Parameter festgelegt und ist damit für Österreich gemeinsam mit der ÖNORM EN 1991-1-3 und -4 anzuwenden.

Nach Erscheinen der nationalen Anhänge der EC wurden die alten Normen mit einer entsprechenden Übergangsfrist ungültig.

aktuelle Norm
ÖNORM EN 1991-1-4; Eurocode 1:Einwirkungen auf Tragwerke - Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen - Windlasten; ÖNORM B 1991-1-4: Nationale Festlegung zu ÖNORM EN 1991-1-4 und nationale Ergänzungen
Eurocode 1 : ÖNORM EN 1991-1-3: Einwirkungen auf Tragwerke- Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten; ÖNORM B 1991-1-3, nationale Erläuterungen und Ergänzungen
Eurocode 3 : ÖNORM EN 1993-3-1; Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten - Teil 3-1: Türme, Maste, und Schornsteine; ÖNORM B 1991-3-2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten - Teil 3-2: Türme, Maste und Schornsteine- Nationale Festlegung und Ergänzungen
ÖNORM EN 14437 : Bestimmung des Abhebewiderstandes von Dachdeckungen mit Dachziegeln oder Dachsteinen - Prüfverfahren für Dachsysteme

Tabelle 2.8: Beispiel der österreichischen nationalen Normen zur Windlastberechnung

1. Schritt: Ermittlung der Basiswindgeschwindigkeit

Im Ortsverzeichnis gemäß der Tabelle A.1 auf der nachfolgenden Seite ist der dem Standort des Bauwerkes geographisch nächstgelegene Ort aufzusuchen und dessen Grundwert für den Basisgeschwindigkeitsdruck heranzuziehen. (Tabelle 2.9) 

Liegt die Seehöhe des Standortes mehr als 250 m über jener des in der Tabelle A.1 angegebenen nächstliegenden Ortes, so sind die Grundwerte des Basisgeschwindigkeitsdruckes qb,0 nach Tabelle A.2 aus der ÖNORM B 1991-1-4 anzunehmen, falls nicht ein diesbezügliches Windgutachten (z.B. von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Wien) vorliegt. Zu folgenden Aspekten werden in den Normen keine Angaben gemacht:

  • Fachwerksmaste und Türme mit nicht parallelen Eckstielen,
  • abgespannte Maste und Kamine,
  • Schrägseil- und Hängebrücken,
  • Torsionsschwingungen.

 

 

Seehöhe   
 bis 800 mbis 1800 mbis 3000 m
vb,0 ín m/s27,439,650,6
qb = in kN/m20,470,981,60

Tabelle 2.9: Basisgeschwindigkeiten und Geschwindigkeitsdrücke (landesspezifische Angaben)

2. Schritt: Ermittlung der Geländekategorie (GK)

Ein Faktor für die Kalkulation von Windlasten sind die geländespezifische Lasten und Staudrücke. (Tabelle 2.10)

 

Geländekategorie (GK)Definition
Geländekategorie IGeländekategorie I in Österreich nicht vorhanden
Geländekategorie IIGelände mit Hecken, einzelnen Gehöften, Häusern oder Bäumen, z. B. landwirtschaftliches Gebiet
Geländekategorie IIIVorstädte, Industrie- oder Gewerbegebiete; Wälder
Geländekategorie IVStadtgebiete, bei denen mindestens 15 % der Fläche mit Gebäuden bebaut sind, deren mittlere Höhe 15 m überschreitet

Tabelle 2.10: Geländekategorien nach ÖNORM EN 1991-1-4

3. Schritt: Ermittlung der maximalen Böenwindgeschwindigkeit


Hier gilt für AT die nationale Festlegungen zu ÖNORM EN 1991-1-4. 
Im Ortsverzeichnis gemäß Tabelle A.1 ist der dem Standort des Bauwerks geographisch nächstgelegene Ort aufzusuchen und dessen Grundwert für den Basiswindgeschwindigkeitsdruck heranzuziehen.

Auszug - Böenwindgeschwindigkeiten der Landeshauptstädte" Weitere Werte lt. Anhang A, Tabelle A.1 ÖNORM B 1991-1-4

Böhengeschwindigkeitsskala (km/h) (Landeshauptstädte)

Seehöhe (m)

Objekthöhe über Erdniveau (m)

Geländekategorie
01020304050100

 

Wien Bezirke 10,11,21,22

 

151 - 338

114

128

129

114

128

140

121

141

152

130

149

159

137

156

165

143

161

169

163

177

184

IV

III

II

 

Wien alle übrigen Bezirke

 

151 - 542

105

117

119

105

117

128

110

129

139

119

137

146

126

143

151

131

147

155

149

163

168

IV

III

II

 

Eisenstadt

 

196

105

117

119

105

117

128

110

129

139

119

137

146

126

142

151

131

147

155

149

162

168

IV

III

II

 

Klagenfurt

 

448

73

82

83

73

82

89

77

90

97

83

95

102

88

99

105

91

103

108

104

113

117

IV

III

II

 

St. Pölten

 

265

110

123

124

110

123

134

116

135

145

125

143

153

132

149

158

137

154

162

156

170

176

IV

III

II

 

Linz

 

260

116

130

131

116

130

142

122

143

154

132

152

161

139

158

167

145

163

171

165

180

186

IV

III

II

 

Salzburg

 

436

105

117

119

105

117

128

110

129

139

119

137

146

126

142

151

131

147

155

149

163

168

IV

III

II

 

Graz

 

369

86

96

97

86

96

105

90

106

114

98

112

119

103

117

124

107

121

127

122

133

138

IV

III

II

 

Innsbruck

 

573

114

127

129

114

127

139

120

140

151

129

148

158

136

155

164

142

160

168

162

176

182

IV

III

II

Bregenz

398

108108113122129135153IV

4. Schritt: Ermittlung der benötigten Betonsteine

Mit dem Wert der maximalen Böengeschwindigkeit lässt sich die Zahl der benötigten Betonsteine (10 oder 16 kg) je nach verwendeter Fangstange ermitteln. Der Wert in den Tabellen muss über der maximalen Böengeschwindigkeit des Standortes liegen

 

Ein Beispiel

Die maximale Böengeschwindigkeit des Standortes beträg 142 km/h.
Eine verjüngte Rohr-Fangstange Typ 101 VL2500 mit 2,5 m Fangstangenhöhe wird verwendet.
Da der Wert in der Tabelle 2.15 über der maximalen Böengeschwindigkeit des Standortes liegen muss (hier also über 142 km/h), ist der nächstmögliche Wert 164. Daraus ergibt sich, dass 3 Betonsteine zu je 16 kg verwendet werden müssen.

Anzahl Betonsteine für verjüngte Rohr-Fangstangen

Fangstangenhöhe1,522,533,54benötigte Betonsteine
Typ101 VL1500101 VL2000101 VL2500101 VL3000101 VL3500101 VL4000 
Art.-Nr.5401 98 05401 98 35401 98 65401 98 95401 99 35401 99 5 

 

 

Windgeschwindigkeit km/h

117

164

165

-

-

-

120

122

170

208

-

95

96

135

164

-

-

-

111

136

-

-

-

95

116

-

-

-

-

102

1 x 10 kg

2 x 10 kg

1 x 16 kg

2 x 16 kg

3 x 16 kg

Anzahl Betonsteine für Fangstange einseitig angekuppt

Fangstangenhöhe11,522,53benötigte Betonsteine
Typ101 ALU-1000101 ALU-1500101 ALU-2000101 ALU-2500101 ALU-3000 
Art.-Nr.5401 77 15401 80 15401 83 65401 85 25401 87 9 

 


Windgeschwindigkeit km/h

97

196

-

-

-

133

186

-

-

103

143

173

-

-

117

142

-

-

100

121

1 x 10 kg

1 x 16 kg

2 x 16 kg

3 x 16 kg

Anzahl Betonsteine für Fangstange einseitig angekuppt mit Anschlusslasche

Fangstangenhöhe11,5benötigte Betonsteine
Typ101 A-L 100101 A-L 150 
Art.-Nr.5401 80 85401 85 9 

 


Windgeschwindigkeit km/h

100

192

-

-

-

129

177

214

1 x 10 kg

1 x 16 kg

2 x 16 kg

3 x 16 kg

 

Tabelle 2.15: Erforderliche Anzahl der OBO-Betonsteine

Windlasten und der isFang-Mast

Tabelle 2.16 verdeutlicht den Einfluss von Windzone, Referenzhöhe und Geländekategorie auf den isFangMast aus Aluminium (Art.-Nr. 5402 88 0) mit Dreibeinstativ (Art.-Nr. 5408 96 7).

Die Anzahl der Betonsteine kann z. B. in Windzone 1 bei einer Referenzhöhe bis 10 m, bis 800 m über N.N. auf nur 6 Betonsteine (2 Betonsteine je Ausleger) reduziert werden

 

Anzahl Betonsteine für isFang-Masten
Windzone12
Referenzhöhe in Meter104075104075
Geländekategorie I1215-15--
Geländekategorie II9151512--
Geländekategorie III91215915-
Geländekategorie IV691291215

Tabelle 2.16: Erforderliche Anzahl der OBO 16 kg Betonsteine nach EN 1991-1-4 und EN 1991-3-1

Das könnte Sie auch interessieren